Wie die Psyche unseren Körper beeinflusst

Sorgen, die auf den Magen schlagen oder der Rucksack des Lebens, der auf unseren Schultern lastet... Das Probleme, Ängste oder psychische Leiden auch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit haben können, ist keine neue Erkenntnis. Doch in welchem Ausmaß und welche daraus resultierenden physischen Beeinträchtigungen sich aus einer angeschlagenen Psyche entwickeln, zeigt eine groß angelegte Registerstudie mit Daten von circa sechs Millionen Dänen. Die Ergebnisse sind im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden.

Dazu wurde bei von knapp 700.000 Einwohnern während der Jahre 1969 und 2016 eine psychische Erkrankung, wie Schizophrenie, Essstörung, Persönlichkeitsstörung und eine Suchterkrankung diagnostiziert. Ab dem Jahr 2000 bis 2016 nahm man weiterhin neu auftretende körperliche Erkrankungen in die Studie auf. Das zählten beispielsweise Kreislauferkrankungen, neurologische Erkrankungen und Krebsdiagnosen. Daraus wurde das jeweilige Risiko berechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich nach einer psychischen auch eine physische Erkrankung entwickelt.

Die Auswertung der Studienergebnisse zeigt, dass eine psychische Störung mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer körperlichen Erkrankung einhergeht. Grund dafür ist, dass psychisch belastende Faktoren Einfluss auf unsere Lebensweise, die täglichen Gewohnheiten und den sozioökonomischen Status haben. Vermutet wird, dass psychisch beeinträchtigte Personen eher dazu neigen, eine schlechtere Kondition und Übergewicht zu haben und häufiger rauchen oder mehr  Alkohol konsumieren als nicht Betroffene. Dies sind Risikofaktoren für Herz- Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs. Auffällig dabei sei, dass Personen mit einer Essstörung dabei das größte Erkrankungsrisiko haben.

Dennoch zeigt die Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und einer daraus resultierenden körperlichen Erkrankung. Ebenso bestünde die Möglichkeit, dass eine physische Erkrankung bei Vorliegen eines psychischen Leidens eine Folgeerscheinung früheren Drogen- oder Medikamentenmissbrauchs, umweltbedingter oder genetischer Faktoren sein kann. Auch wurde nicht die gesamte Bandbreite von Begleiterkrankungen erfasst, da Betroffene verschiedene psychische Störungen und mehrere körperliche Erkrankungen gleichzeitig haben können. Um einen möglichen Effekt der Psyche insbesondere auf die Entstehung von Krebserkrankungen nachweisen zu können, müsste ein spezifischeres Studiendesign entwickelt werden, welches alle Faktoren berücksichtigt. Ein sehr schwieriges Projekt.

Einen möglichen Effekt von chronischen Stress auf Krebserkrankung belegen zunehmend verschiedene Studien von Tieren oder auch Zellversuchen.*

Daher ist es ratsam, psychisch Erkrankten solche Behandlungen anzubieten, die das erhöhte Risiko einer körperlichen Erkrankung günstig berücksichtigen.

* Perego M, Tyurin VA, Tyurina YY, Yellets J, Nacarelli T, Lin C, Nefedova Y, Kossenkov A, Liu Q, Sreedhar S, Pass H, Roth J, Vogl T, Feldser D, Zhang R, Kagan VE, Gabrilovich DI. Reactivation of dormant tumor cells by modified lipids derived from stress-activated neutrophils. Sci Transl Med. 2020 Dec 2;12(572):eabb5817. doi: 10.1126/scitranslmed.abb5817. PMID: 33268511; PMCID: PMC8085740.

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