Der Sinn von Krebsvorsorge wird immer wieder in den Medien diskutiert. Nutzt sie wirklich oder bringt sie nur Unsicherheit und unnötige Untersuchungen hervor? Doch was bedeutet eigentlich „Vorsorge“? Und für welche Tumorarten wird sie durchgeführt? Warum gibt es nicht für alle Krebsarten eine Vorsorgeuntersuchung?

Vorsorge: was bedeutet das eigentlich?

„Vorsorge“ deutet ja eigentlich an, dass man Maßnahmen trifft, die die Krebs-entstehung verhindern sollen. Dies gibt es bisher für das Zervixkarzinom: Mädchen werden heute im Alter von etwa 10-12 Jahren gegen die Infektion mit den häufigsten Typen des Humanen Papillomavirus geimpft, die die Entstehung dieser sehr aggressiven Tumorart auslösen können. Einen 100%igen Schutz bedeutet diese Impfung nicht, denn die Impfung deckt nur die häufigsten Virustypen ab. Dennoch ist dies eine der wenigen Maßnahmen, die den Tumor wirklich verhindern kann. In den allermeisten Vorsorgeuntersuchungen werden bereits vorhandene Tumore oder deren (noch) harmlosen Vorstufen gesucht, um die Krebsentstehung zu vermeiden. „Krebsfrüherkennung“ ist hier der treffendere Ausdruck.

Krebsvorsorge primär und sekundär

Primäre Vorsorge ist eine Impfung, wie es sie gegen die Infektion mit HPV gibt. Jedoch werden nur wenige Tumore durch Viren ausgelöst, wie zum Beispiel ein Teil der Speiseröhrenkarzinome, für die aber noch keine Impfung etabliert ist. Aus diesem Grund besteht die Vorsorge aus dem Aufsuchen von frühen Stadien. Um beim Beispiel des Zervixkarzinoms zu bleiben: Hier wird seit den 70er Jahren ein Abstrich vom Gebärmutterhals genommen, Dies ist eine jährlich durchgeführte Früherkennungsuntersuchung. Werden auf diesem Abstrich viele teilungsaktive Zellen gefunden, wird dieser Befund mit Kolposkopie, HPV-Test und ggf. Biopsie weiter abgeklärt.

Reguläre Früherkennungsuntersuchungen

Die empfohlenen Krebs-Früherkennungsuntersuchungen sind für Frauen:

  • ab dem 20. Lebensjahr der jährliche Pap-Abstrich (Gebärmutterhalskrebs)
  • die Tastuntersuchung der Brust (Brustkrebs) ab 30 Jahre
  • die Mammografie ab dem 50. Lebensjahr

Für Männer sind folgende Untersuchungen empfohlen und werden auch von den Krankenkassen übernommen:

  • Die Tastuntersuchung der Prostata ab dem 45. Lebensjahr

Und für Männer und Frauen:

  • Hautinspektion ab 35 Jahre zum gezielten Auffinden von malignen Veränderungen.
  • Test auf okkultes Blut im Stuhl zur frühen Erkennung von Dickdarmkrebs im Alter von 50-54 sowie
  • eine Dickdarmspiegelung alle 10 Jahre ab dem 55. Lebensjahr.

Ein Sonderfall ist die Früherkennung bei familiärer Vorbelastung. Beispielsweise wird Töchtern von Frauen mit Brustkrebs geraten, zu einem früheren Zeitpunkt mit den Früherkennungsuntersuchungen zu beginnen. Oder bei genetisch bedingten Dickdarmkarzinomen wird eine Darmspiegelung bereits ab dem 10. Lebensjahr (bei Familiärer adenomatöser Polyposis) bzw. ab dem 25. Lebensjahr (bei dem Hereditären nicht-polypösen kolorektalen Karzinom (HNPCC )) empfohlen.

Gibt es für jede Krebsart eine Vorsorge oder Früherkennung?

Nein, das ist derzeit auch nicht im Rahmen des Möglichen. Manche Tumorarten sind zu selten, bzw. nicht durch Vorsorgeuntersuchungen zu detektieren. Viele Patienten stellen die Frage nach ganzjährlichen oder gar halbjährlichen radiologischen Ganzkörperuntersuchungen . Zum Einen hätte das eine sehr hohe Strahlenbelastung zur Folge, zum Anderen wären viele falsch positive Befunde mit einem großen Aufwand weiterer Untersuchungen die Folge. Absolute Sicherheit würden diese Untersuchungen auf der anderen Seite auch nicht bieten, da kleinere Tumoren unterhalb von 5mm-1cm durch aktuelle radiologische Methoden nicht erfassbar sind und bereits dann schon Mikrometastasen bilden können. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk natürlich bei den Tumoren, die besonders häufig sind und durch Vorsorgeuntersuchungen zum Einen erkennbar und bei denen zum Anderen das Fortschreiten in eine unheilbare Krebserkrankung vermeidbar ist. Wer familiär vorbelastet ist, sollte in jedem Fall alle Möglichkeiten, die es für den jeweiligen Tumor gibt, ausschöpfen. Hierfür gibt es klare Kriterien, die Sie mit ihrem Onkologen vor Ort besprechen sollten.

Unser Rat:

Nutzen Sie diese Untersuchungen für sich! Und vor allem: Bei einem Befund sollten Sie keine Möglichkeiten auslassen, sich über das weitere Vorgehen beraten zu lassen.

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