Vor fast drei Jahren machte eine Schlagzeile die Runde durch die Presse: Krebs sei ein Produkt des Zufalls und somit „Pech“.

Je häufiger sich die Stammzellen eines Gewebes teilen, desto wahrscheinlicher sei ein kritischer Fehler bei der Verdoppelung der DNA. Wenn eine kritische neue Mutation eine Zelle „entarten“ lässt, teilt sie sich sehr viel schneller und häufiger als vorgesehen. 22 von 31 Krebsarten entstehen so unabhängig vom Lebensstil. Dies sei das Ergebnis der Berechnungen.
Anfang dieses Jahres wurde die Studie ergänzt.

Kritik: gesundes Leben ist sinnlos?

Während diese Publikation von vielen Seiten als „streitbar“ kritisiert wird, sind die Autoren der Studie der Ansicht, dass ihre Berechnungen das bisherige Modell der Krebsentstehung nicht in Frage stellen, sondern ergänzen. Sie sind der Meinung, dass Krebs immer noch ein Produkt von Zufall, Umwelteinflüssen und/ oder Veranlagung ist.
Kritiker sind der Meinung, dass eine solche Meldung den Menschen mitteilt, dass ein gesunder Lebensstil und die Teilnahme an Vorsorge-Untersuchungen keinen Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Das stimmt jedoch nicht.

Aber: es kommt auf das Organ an

Für viele Krebsarten wird der Lebensstil als Ursache gesehen, wie etwa das Rauchen eine häufige Ursache von Lungenkrebs und anderen Krebsarten der Atemwege sowie der Harnwege ist. Lebertumore stehen in Zusammenhang mit fettreicher Ernährung, Hepatitisviren und vor allem regelmäßigem und übermäßigem Alkoholgenuss. Allein 13 Krebsarten werden mit Übergewicht in Zusammenhang gebracht, darunter auch Brustkrebs, Darmkrebs und Leberkrebs. Außerdem hat es sich auch gezeigt, dass Vorsorge wie der „Krebsabstrich“ nützlich ist: die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs konnte gesenkt werden, weil Vorstufen dadurch in vielen Fällen entdeckt und entfernt werden, bevor der Tumor zu einer gefährlichen Größe und Tiefe auswächst.

Weitere Lebensstil-Faktoren sind zu viele intensive Sonnenbäder sowie auch ungeschützter Geschlechtsverkehr, was Infektionen mit Viren wie Hepatitis B oder HPV begünstigt.

Eine wesentliche Rolle zur Prävention  spielt Sport. Wissenschaftliche Modelle vermuten dass es durch die Reduzierung von oxidativen Stress sowie der Stärkung des  Immunsystems, zu weniger Krebsereignissen komme. So wurde zum Beispiel im Rahmen von großen amerikanischen Brustkrebsstudien der Nachweis erbracht, dass sportliche Betätigung von mehr als zweimal wöchentlich über 30 Minuten, das Risiko zur Entstehung von Brustkrebs um circa ein Drittel senken kann. (Rezende LFM, Br J Sports Med. 2017 Nov 16.).

Über die Möglichkeiten für Sport und Krebs haben wir ein umfassendes Angebot für Sie in den letzten Jahren aufgebaut.

Risikofaktor Nummer 1: Alt werden

Dass Krebs auch infolge von Lesefehlern bei der DNA-Verdopplung entstehen kann, ist keine neue Erkenntnis. Krebs ist  nach wie vor auch eine Erkrankung des alten Menschen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler passieren, auch ohne äußeren Einfluss, steigt mit den Jahren.

Radon

Vermutlich ist die Krebsursache Radon im Nachhinein schwer nachzuweisen bzw. ist nicht abgrenzbar vom zufälligen Krebsentstehen – oder bei Rauchern auch nicht vom Nikotingenuß. Das radioaktive Edelgas Radon, das beim Zerfall von Uran und Thorium entsteht, kann Mutationen auslösen. Der Zerfall findet in granithaltigen Gesteinen statt. Das Gas tritt aus dem Boden in die Atmosphäre, und sammelt sich – wenn es keine abdichtende Bodenplatte oder Versiegelung gibt, - z.B. in Kellerräumen und im Souterrain. Auch durch Risse und fugen kann das Gas in die Räume gelangen. Es wird eingeatmet und kann Lungenkrebs auslösen.

Die „Krebspersönlichkeit“

Als hinlänglich widerlegt gilt die Theorie, dass es Menschen gibt, die eher als andere zu Krebs neigen, weil sie Gefühle nicht „rauslassen“ können und zur Melancholie neigen.
Sicher hilft es, eine positive Lebenseinstellung zu haben, wenn es gilt, eine Therapie zu überstehen. Aber die Entstehung von Krebs wird hier durch nur indirekt begünstigt – etwa, wenn sich ein Mensch bei Stress und Melancholie tendenziell ungesund ernährt, mehr raucht oder trinkt.

Was wir tun können

Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung der Internationalen Krebsforschungsagentur ist eine Liste aus 12 Punkten, deren Befolgen das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, senken soll. Auf „kein Risiko“ können wir es damit nicht senken.

Darin werden die folgenden Punkte aufgezählt:

  • Nichtrauchen und rauchfreies Zuhause
  • gesundes Körpergewicht, ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung (viel Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse, Nahrungsmittel mit wenig Fett- und Zuckeranteil sowie nicht-industriell verarbeitet und gesalzen, wenig rotes Fleisch)
  • wenig bis kein Alkohol
  • Sonneneinstrahlung, besonders bei Kindern, vermeiden
  • Befolgen der Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Schadstoffen am Arbeitsplatz
  • Radonbelastung der Region kennen und die Belastung durch Gegenmaßnahmen minimieren (Lüften bzw. bauliche Maßnahmen zum Abdichten der Räume)
  • weibliche Hormone: Stillen und Verzicht auf die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren
  • Teilnahme an Impfprogrammen gegen Hepatitis B und HPV (Mädchen)
  • Teilnahme an Krebsfrüherkennungprogrammen

Fazit

Die Mechanismen, die zu einem Tumor führen, sind unterschiedlich. Es gibt Faktoren, die wir mehr in der Hand haben als andere. Zudem sind lange noch nicht alle Entstehungsfaktoren bekannt, und nicht für jede Tumorart gibt es schon Vorsorgeprogramme. Weder sollten wir alles dem Zufall (oder dem Pech) überlassen, noch sollten wir uns mit Selbstvorwürfen quälen, wenn wir die „Diagnose Krebs“ bekommen haben.

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